David Storl Kugelstoßer
David Storl Kugelstoßer

David Storl
im Interview

Nach einer Rückenverletzung im April 2019 und damit anhaltenden Problemen musste Kugelstoßer David Storl seine Saison vorzeitig beenden. 

Doch David Storl ließ den Kopf nicht hängen, sondern schöpfte neue Kraft im Medical Park St. Hubertus in Bad Wiessee. In seiner Reha-Pause hatte er Zeit für ein kleines Interview.  

Trainings-Pause
mit Kugelstoßer David Storl

13 Fragen an Kugelstoßer David Storl

Wir treffen:

David Storl, Kugelstoßer vom SC DHfK Leipzig

Wann und Wo?

Medical Park St. Hubertus, Bad Wiessee im Oktober 2019

Seine  bisher größten    Erfolge:

Mit nur 21 Jahren wurde David Storl der bis dahin jüngste Welt- und Europameister im Kugelstoßen und der erste Kugelstoßer, der beide Titel gleichzeitig trug. 2013 verteidigte er seinen Weltmeistertitel erneut in Moskau. 

Nach der  Silbermedaille bei der Olympiade 2012 in London ist nun Tokio 2020 das nächste Ziel.

Blick auf die aktuelle Saison 2020:

Nach seiner fast einjährigen Zwangspause holte sich David Storl  den Deutschen Meistertitel im Kugelstoßen Ende Februar 2020 in Leipzig.   Mit seinen 20-Meter-Stößen ist er damit auf dem besten Weg Richtung Olympia. 

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Auf was freust du dich nach einem harten Trainingstag während deiner Reha?

Ich bin dann immer froh, wenn ich gegen 16 oder 17 Uhr fertig bin. Danach geht es unter die Dusche, für eine halbe Stunde aufs Bett zum Ausruhen und ich rufe meine Familie zuhause an. Dann ist alles wieder in Ordnung. Nach dem Abendessen, lasse ich den Tag in Ruhe ausklingen.

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Hast du einen Tipp für die ideale Regeneration nach einem harten Trainingstag?

Nach einer richtig harten Trainingseinheit gehe ich gerne ins Eisbad – jeweils für 3 bis 4 Minuten. Das hilft mir persönlich sehr gut bei der Regeneration. Ansonsten hilft mir gutes Essen. Sobald ich nach Hause komme fängt die Regeneration schon an. Denn ab da kann ich entspannen. Zudem ist viel Schlafen natürlich sehr effektiv.

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In den Social Media Kanälen hast du eine große Fangemeinde. Hast du ein Fanerlebnis, an das du dich gerne erinnerst?

Bei Autogrammstunden prägen sich besondere Widmungen und Wünsche ein. Da gab es zum Beispiel eine Gruppe älterer Damen, die von mir ein Autogramm für ihren Kegelclub haben wollten - und der hieß „Flottes Höschen“. Das hat sich eingebrannt..... :-)

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Was lässt deinen Puls höherschlagen?

Ich schaue leidenschaftlich gerne Fußball und Handball an. Gerade bei uns in Leipzig und in der Region ist der Handballverein SC DHfK Leipzig eine richtig starke Mannschaft in der 1. Bundesliga. Da fiebere ich gerne mit, egal ob live in der Halle oder auch zuhause vorm Fernseher. Da bekomme ich auch abseits vom Kugelstoßen einen erhöhten Herzschlag!

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Hast du eine Regel (egal ob im Sport oder privat), die du niemals brechen würdest?

Eine richtige Regel ist es eigentlich nicht. Aber ich habe etwas in den letzten Jahren aus meinen Erfahrungen gelernt: Wenn man sich für etwas entscheidet, das dann auch zu 100 Prozent durchzusetzen. Ich finde, man sollte keine Kompromisse eingehen, sondern sein Ziel erreichen. Das versuche ich in allen Bereich zu leben.

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Du hast ja nicht immer nur Kugelstoßen gemacht, sondern warst zu Beginn Mehrkämpfer. Gibt es unabhängig davon noch eine weitere Sportart, die du gerne weiterverfolgt hättest?

So richtig eigentlich nicht. Ich mache gerne andere Sportarten, zum Beispiel Squash, Basketball und Fußball. Aber da reizt mich nichts so sehr, um das bis zu einem bestimmten Leistungsniveau zu machen. Ich glaube, da bin ich in der Leichtathletik schon gut aufgehoben.

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Aufgrund deiner Verletzung kannst du aktuell an Wettkämpfen nicht teilnehmen – wie gehst du mit solchen Niederlagen um?

Am Anfang war es eine schwere Situation. Ich musste im Juli die Saison abbrechen, weil ich gemerkt habe, dass es an dem Punkt nicht mehr weitergeht. So eine Situation kannte ich bisher nicht. Daher musste ich - und meine Familie auch - das erstmal verdauen. Um Abstand zu gewinnen, sind wir spontan in den Urlaub gefahren. Dann habe ich die Herausforderung angenommen und mich auf Ursachen-Suche gemacht. Jetzt versuche ich eine Lösung zu finden, um im nächsten Jahr wieder voll anzugreifen.

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Wie motivierst du dich an solchen Tagen?

Die Motivation kommt bei mir im Laufe des Prozesses. Es geht mir auch hier in der Reha so:  Wenn ich früh aufstehe und zur Physiotherapie und zum Sport gehe, dann brauche ich immer ein bisschen zum Warmwerden. Wenn ich das Ziel vor Augen habe, höre ich meistens noch gute Musik dazu und dann bin ich wieder motiviert und komme in einen Flow.

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Hast du vor dem Training oder besonders vor dem Wettkampf ein Ritual was du verfolgst?

Nein, das habe ich mir noch nie angewöhnt. Schließlich weiß man nie, wie die Umstände bei einem Wettkampf sind und ob man sein Ritual durchziehen kann. Das kann niemand vorhersagen.

Wir haben jetzt angefangen mit einem Mentaltrainer zusammenzuarbeiten. Grund dafür sind die ganzen Verletzungsrückschläge in diesem Jahr. Daher haben wir nun begonnen, so eine Art Ritual aufzubauen. Das ist aber etwas Allgemeines, das man überall machen kann.

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Wie bist du denn auf den Medical Park hier am Tegernsee gekommen – du wohnst und trainierst ja in Leipzig?

Ich war in Berlin an der Charité bei Prof.  Bernd Wolfarth. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er die Diagnose gestellt. Da er schon viele Athleten zu Medical Park geschickt hat wusste er, dass ich hier gut aufgehoben bin und mir geholfen wird. Dann habe ich mal im Internet geschaut und bin seit der Ankunft total begeistert. Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben.

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Unser Motto ist ja „Gesundwerden in traumhafter Lage“ – hattest du schon die Gelegenheit die Umgebung hier zu erkunden?

Ja, klar. Ich war gleich am ersten Tag ein bisschen an der Seepromenade spazieren. Durch die Ankunft mit dem Zug habe ich schon einen ersten Eindruck von der Landschaft bekommen. Ich bin ein Fan von den Bergen und zusammen mit dem Tegernsee ist das natürlich eine tolle Verbindung.

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Hast du beim Training Impulse bekommen, die du nach Hause mitnimmst?

Ja, auf jeden Fall. Mein Sporttherapeut Klaus zeigt mir viele Übungen, die gut ich im Trainingsalltag einbauen kann. Das sind Übungen, um mein spezielles, sehr einseitig belastendes Training  zu kompensieren und so mein Rücken-Problem weiter in Schach zu halten.

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Wie soll es für dich weitergehen? Was sind deine Ziele?

Das oberste Ziel ist es, die Verletzung in den Griff zu bekommen, so dass ich wieder mit voller Belastung trainieren kann. Danach kommt die eher kurze Hallensaison mit den Deutschen Meisterschaft im Februar 2020 in meiner Heimatstadt Leipzig sowie die Winterwurf-Challenge, der erste Outdoor-Wettkampf. Danach starten wir dann Richtung Olympia in Tokio – denn mein Ziel ist ganz klar eine Olympiamedaille.

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