dr arndt
übung Krebsprävention

KREBSPRÄVENTION:
SO KANN EIN GESUNDER LEBENSSTIL HELFEN

Kann man selbst etwas tun, um Krebs vorzubeugen? Das persönliche Krebsrisiko komplett auf Null zu reduzieren, ist leider nicht möglich. Aber es gibt bestimmte Krebsarten, bei denen Sie selbst aktiv werden können. Wie zum Beispiel eine Lebensstiländerung zur Krebsprävention beitragen kann und welche Vorsorgeuntersuchungen empfehlenswert sind, verrät Ihnen Dr. Andreas Arndt, Chefarzt Onkologie im Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof.

 

Wahrscheinlich hat fast jeder einen geliebten Menschen in der Familie oder im Freundeskreis, der einmal mit folgender Nachricht konfrontiert wurde: „Wir haben die Ergebnisse: Es ist Krebs“. Doch was verbirgt sich hinter dem Befund genau? Beim Krebs werden körpereigene Zellen bösartig, vermehren sich unkontrolliert und zerstören gesundes Gewebe. Dabei kann sich eine Geschwulst im Gewebe bilden – ein sogenannter Tumor.

Ein solcher Tumor kann gutartig oder bösartig sein. Nur bei bösartigen Tumoren spricht man von Krebs. Sie wachsen schnell, zerstören das umliegende Gewebe und können im Verlauf auch Töchtergeschwülste bilden. Dann sprechen Ärzte von Metastasen, die sich in anderen Körperregionen gebildet haben.

URSACHEN VON KREBS
DAS PASSIERT IM KÖRPER

Wie kommt es dazu, dass aus gesunden Zellen des Körpers plötzliche Krebszellen werden? Das liegt daran, dass das Erbmaterial der Zellen sich verändert oder es falsch abgelesen wird. Das führt zu Veränderungen: Zellen wachsen und teilen sich, wenn sie es eigentlich nicht sollten. Sie altern und sterben nicht, wenn sie es normalerweise tun sollten. Sie können ihren vorgesehen Platz verlassen und an einem anderen Ort im Körper weiterwachsen.

Solche Fehler und Schäden im Erbmaterial häufen sich im Laufe des Lebens. Je älter man wird, desto mehr davon gibt es. Damit steigt auch das Risiko, dass einige davon zu Krebs führen können. Dr. Andreas Arndt, Chefarzt Onkologie im Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof, ist der festen Überzeugung, dass ein gesunder Lebensstil zur Prävention beitragen kann – nicht nur von Krebs, sondern auch anderen schweren Erkrankungen.

86 %

Anteil der genesenen Brustkrebspatientinnen 5 Jahre nach der Diagnose

AKTIV GEGEN KREBS
DR. ARNDT IM INTERVIEW

Welche Risikofaktoren gibt es, die Krebs begünstigen?

Starke Sonneneinstrahlung, Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger und regelmäßiger Alkoholkonsum oder krebserregende Substanzen in der Umgebung zählen beispielsweise zu den Risikofaktoren.

Bewegungsmangel führt meist zu Übergewicht. Wirkt sich das auch aus?

Es gibt die Tendenz in unserer Gesellschaft, dass die Zahl der übergewichtigen Männer und Frauen zunimmt. Uns geht es zu gut, wir essen zu viel, wir bewegen uns zu wenig. Mit dem Übergewicht steigen auch die gesundheitlichen Risiken: zum Beispiel für Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zuckerkrankheit. Auch die Gefahr von bestimmten Krebsarten steigt.

Kann eine Lebensstiländerung dann einen maßgeblichen Einfluss auf das Krebsrisiko haben?

Ich glaube fest daran. Um gesund alt zu werden, sollte man auf einen bewussten Lebensstil achten. Als Nebenprodukt wird herauskommen, dass man gleichzeitig das Risiko einer Krebserkrankung senkt – oder auch das eines Herzinfarkts. Viele Empfehlungen zur Gesundheitsprävention ähneln sich auch.

Hilft es denn auch noch, den Lebensstil erst mit Mitte 50 umzukrempeln?

Zum Beispiel das Rauchen auch erst mit Mitte 50 aufzuhören, ist immer noch sinnvoll. Das muss man sich einfach so vorstellen: Ein Gift, das dem Körper nicht mehr länger zugeführt wird, kann auch keinen weiteren Schaden mehr anstellen. Ein gesunder Lebensstil lohnt sich deshalb immer – das ist keine Frage des Alters.

Das persönliche Risiko an Krebs zu erkranken, lässt sich mit einem gesunden Lebensstil also senken. Ist das alles, was man selbst tun kann?

Daneben spielt auch die Krebsfrüherkennung eine sehr große Rolle. Je früher eine Auffälligkeit entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Frühe Stadien lassen sich meist erfolgreicher behandeln als spätere – wo es häufig schon fast zu spät ist. Deshalb sollten Menschen die Angebote zur Krebsfrüherkennung auch regelmäßig wahrnehmen.

KREBS VORBEUGEN
10 TIPPS FÜR EIN GESÜNDERES LEBEN

1. Bewegen Sie sich regelmäßig.

Seien Sie mindestens dreimal pro Woche für 30 Minuten körperlich aktiv. Das kann ein flotter Spaziergang sein oder auch das Rasenmähen im Garten. Sie arbeiten in einem Büro? Dann versuchen Sie, weniger Zeit im Sitzen zu verbringen.

2. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht.

Um das persönliche Risiko bewerten zu können, wird häufig der Body-Mass-Index (BMI) verwendet, der sich aus Körpergewicht und Körpergröße errechnet. Ein BMI-Wert zwischen 18,5 und 24,9 kg/m² gilt als optimal.

3. Ernähren Sie sich überwiegend pflanzlich.

Sie sollten täglich mindestens 400 Gramm Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu sich nehmen. Auch Getreideprodukte sind gesund – insbesondere Vollkornprodukte.

4. Verwenden Sie gesundheitsfördernde Fette.

Bevorzugen Sie Fette mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Dazu zählen z. B. Raps- und Olivenöl sowie Nüsse.

5. Meiden Sie zucker- und fetthaltige Lebensmittel.

Fastfood, Limonaden, Fertigprodukte & Co.: All diese Lebensmittel enthalten viel Kalorien. Um Ihre Energiebilanz in Balance zu halten, sollten Sie sie nur selten oder gar nicht zu sich nehmen.

6. Genießen Sie Fleisch nur in Maßen.

Pro Woche sollten Sie nicht mehr als 500 Gramm rotes Fleisch verzehren. Dazu zählen z. B. Schwein, Rind oder Lamm. Auf verarbeitete Fleischwaren wie beispielsweise in Form von Wurst oder Schinken sollten Sie besser ganz verzichten.

7. Schützen Sie sich vor der Sonne.

Setzen Sie sich nicht der prallen Mittagssonne aus. Wenn Sie an einem schönen Sommertag raus möchten, dann packen Sie eine Kopfbedeckung sowie eine Sonnenbrille ein. Und ganz wichtig: Tragen Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auf, die Ihrem Hauttyp entspricht.

8. Geben Sie das Rauchen auf.

Viele Studien haben bewiesen, dass der Konsum von Tabak äußerst schädlich ist. Hören Sie mit dem Rauchen auf und achten Sie auf eine rauchfreie Umgebung.

9. Trinken Sie wenig Alkohol.

Frauen sollten höchstens 10 Gramm reinen Alkohol an einem Tag zu sich nehmen, Männer maximal 20 Gramm. Was bedeuten diese Richtwerte? Konkret heißt das: Ein kleines Bier (0,3 Liter) oder ein Glas Rotwein enthalten etwa 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol. Sie sollten jedoch an mindestens 2 bis 3 Tagen in der Woche ganz auf Alkohol verzichten, um sich nicht zu sehr daran zu gewöhnen.

10. Halten Sie Schadstoffe von sich fern.

Achten Sie darauf, welche chemischen Substanzen in Produkten stecken, die Sie für Ihr Zuhause kaufen, z. B. in Kinderspielzeug.

40 %

Geschätzte Anzahl aller Krebserkrankungen, die durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden können

Smoothies

KREBSPRÄVENTION
SO WICHTIG IST DIE FRÜHERKENNUNG

„Wenn ich nicht zum Arzt gehe, dann kann ich auch nichts entdecken. Dabei ist es entscheidend, so früh wie möglich zu reagieren“, erklärt Dr. Andreas Arndt. „Die Angebote zur Früherkennung sind da. Ich kann nur jedem dazu raten, sie auch wahrzunehmen“, empfiehlt der Experte. Das heißt für Sie: Auch wenn Sie sich beschwerdefrei fühlen, lassen Sie sich auf Krebs oder Krebsvorstufen, sogenannte Präkanzerosen, untersuchen.

WELCHE KREBSVORSORGEUNTERSUCHUNGEN KÖNNEN SIE IN ANSPRUCH NEHMEN?

  • Frauen ab 20 Jahre: Gebärmutterhalskrebs (jährlich)
  • Frauen ab 30 Jahre: Brustkrebs (jährlich)
  • Männer und Frauen ab 35 Jahre: Hautkrebs (alle zwei Jahre)
  • Männer ab 45 Jahre: Prostatakrebs (jährlich)
  • Männer und Frauen ab 50 Jahre: Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl zur Vorsorge von Dickdarm- und Rektumkrebs (jährlich)
  • Frauen ab 50 Jahren: Mammographie-Screening zur Brustkrebsvorsorge (alle 2 Jahre)
  • Männer ab 50 Jahre, Frauen ab 55 Jahre: Darmspiegelung Vorsorge von Dickdarm- und Rektumkrebs (Wiederholung nach 10 Jahren)

NACHSORGE IST VORSORGE

So lange ein Tumor noch klein und örtlich begrenzt ist, sind die Heilungschancen sehr gut. Zudem können dabei meist auch weniger belastenden Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Nach einer Behandlung in Form einer Operation oder Bestrahlung hilft im Anschluss daran eine onkologische Reha Patienten dabei, die körperlichen und seelischen Folgen der Krebserkrankung zu verarbeiten. In spezialisierten Reha-Kliniken wie dem Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof geht es dann aber nicht nur darum, in traumhafter Lage wieder gesund zu werden – im Rahmen von Einzelberatungen, Gruppengesprächen oder Vorträgen erhalten Patienten dort wertvolle Tipps, wie Sie mithilfe eines gesunden Lebensstils noch ein langes und vor allem gesundes und aktives Leben vor sich haben können.

Dieser Artikel entstand mit beratender Unterstützung von Dr. med. Andreas Arndt, Chefarzt Onkologie im Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof.