sportschäden

SPÄTSCHÄDEN DURCH SPORT:
SO KÖNNEN SIE VORBEUGEN

Risiken und Nebenwirkungen von zu viel Sport: Prof. Dr. Thomas Horstmann klärt auf über mögliche Spätfolgen, Behandlung und Prävention.

Manche kicken schon im Kindergarten im Fußballclub oder messen in der Jugend ihre Kräfte beim Hockey auf dem Eis, andere entdecken erst mit Anfang 50 die Faszination Marathon für sich. Allen ist gemeinsam: Manchmal liegen Sport und Schmerz sehr nahe beieinander. Ein blauer Fleck ist schnell verheilt, ein Muskelkater lässt nach ein paar Tagen nach – bei Kreuzbandriss, Meniskusschaden & Co. kann man aber noch nach Jahren unter Spätschäden durch Sport leiden.

WODURCH KÖNNEN SPÄTSCHÄDEN DURCH SPORT ENTSTEHEN?

Es gibt prinzipiell zwei verschiedene Ursachen: Zum ersten Typ zählen Spätschäden, die auf Verletzungen oder eine Operation zurückzuführen sind. So kann man sich beim Skifahren das vordere Kreuzband reißen oder beim Sturz vom Fahrrad eine Oberarmkopffraktur erleiden – dabei bricht der kugelförmige Oberarmkopf, der ins Gelenk hineinreicht. Manchmal heilen diese Verletzungen nicht so aus, dass das Gelenk später wieder zu 100 Prozent hergestellt ist: Zurück bleibt eine präarthrotische Deformität. Diese Mitverletzung des Gelenks beim Bruch oder eine daraus resultierende Achsfehlstellungen kann im Lauf der Zeit zu einem erhöhten Verschleiß des Gelenks führen – der sogenannten Arthrose.

Der zweite Typ von Spätschäden durch Sport entsteht durch chronische Überbelastung. Jede Sportart hat besondere Bereiche, die gefordert sind: Beim Ruderer sind das zum Beispiel Knie und Rücken. Im Fußball dagegen muss aufgrund der ständigen Stopps, Drehbewegungen, Fouls und Stürze die Hüfte einiges wegstecken. Je leistungsorientierter man einen Sport ausübt, desto mehr steigt damit auch die Gefahr von Spätschäden durch eine Überbelastung. Im Hobbysport spielt das allerdings meist nur eine untergeordnete Rolle.

24

Mio. Gesamtzahl der Mitglieder in Sportvereinen in Deutschland 2019 (gerundet)

MEDICAL PARK ST. HUBERTUS – WO SPORTLER WIEDER FIT WERDEN

Akute Sportverletzung oder ein Langzeitschaden, der sich erst später im Leben bemerkbar macht: Die weltweit anerkannte Fachklinik Medical Park St. Hubertus ist die richtige Adresse, um Sportler wieder zurück ins Spiel zu bringen. Profis aus den unterschiedlichsten Disziplinen vertrauen der offiziellen Rehabilitationsklinik des Deutschen Skiverbandes, des Bayerischen Skiverbandes, dem Kooperationspartner des Olympiastützpunktes Bayern, des Deutschen Leichtathletik-Verbands und Betreiber des Rehabilitationszentrums des Profi-Clubs Borussia Mönchengladbach – ob Skispringer, Fußballer oder Kugelstoßer.

Die Lage direkt am Ufer des Tegernsees ist traumhaft. Was aber wirklich zählt, sind die inneren Werte: Da kann der Medical Park St. Hubertus mit einem interdisziplinären Team auftrumpfen, das für Ihren Reha-Erfolg alles gibt. Rennrodler Georg Hackl, Skirennläufer Thomas Dreßen, Fußballprofi Lars Stindl und Kugelstoßer David Storl  kamen hier schon wieder auf die Beine. Von den Erfahrungen und dem Know-how der Therapeuten in der Zusammenarbeit mit den Profis profitieren auch Hobbysportler enorm. 

sportschäden durch sport

„Chinesischer Olympiateilnehmer, ägyptischer Boxweltmeister oder Sportlehrer aus Frankfurt – sie alle finden ihren Weg zu uns.“

 

Prof. Dr. med. Thomas Horstmann, Medical Park St. Hubertus in Bad Wiessee

SPITZENLEISTUNG FÜR JEDEN
PROF. HORSTMANN IM INTERVIEW

Inwiefern profitieren Hobbysportler von Ihren Erfahrungen mit Hochleistungssportlern?

Ich nehme da gern die Formel 1 als Vergleich: Da werden auch viele Dinge entwickelt und getestet, die dann später in Serie gehen. Bei uns ist das dann zum Beispiel das ein oder andere Gerät oder eine neue Übung.

Können Sie uns da ein konkretes Beispiel geben?

Die Neurophysiologische Komplextherapie wurde beispielsweise vor vielen Jahrzehnten für Tänzer entwickelt, um sie wieder zurück in den Hochleistungssport zu bringen. Die nutzten wir heute auch für die 75-jährige Dame mit Hüftprothese, die auch wieder an ihrer Balance arbeiten muss. Selbstverständlich aber auf einem anderen Niveau als eine Ballerina, die auf Ihren Zehenspitzen tanzt.

Wie werden die Übungen dann für den Hobbysportler modifiziert?

Bei Medikamenten steht auf der Packung: Nehmen Sie drei Stück am Tag. Im Gegensatz dazu ist es in der Rehabilitation nicht so leicht, eine allgemeinverbindliche Dosis festzulegen. Man muss auf die persönlichen Parameter des Einzelnen achten wie z. B. Leistungsstand, Schmerzempfinden oder auch Ehrgeiz. Wir haben im Medical Park St. Hubertus einen großen Erfahrungsschatz und unsere Therapeuten haben hier das richtige „Feeling“, was einem Patienten guttut und was nicht. Zudem forscht mein Team an der TU München seit Jahren an der richtigen Dosierung von Kraft- und Koordinationstraining.

Was ist bei der Reha von Sportlern besonders?

Hochleistungssportler sind es seit vielen Jahren gewöhnt, Trainingspläne zu verfolgen. Die kennen meist ihre „richtige Dosis“. Wenn ein ambitionierter Hobbysportler wieder loslegen möchte, dann müssen wir da meist erst mal etwas einbremsen. Den Ehrgeiz etwas zügeln, Ängste überwinden, das richtige Maß finden: Die Hälfte unserer Arbeit besteht auch aus Psychologie und Pädagogik.

Wie helfen Sie Ihren Patienten beim Start in ein aktives Leben nach der Reha?

Wir möchten den Leuten hier beibringen, warum sie wann welche Schmerzen haben. Das geht mit Zuhören, Verstehen und dem Anbieten von Lösungen. Wer als Hobbytennisspieler Kniebeschwerden hat, wird im weniger belastenden Doppel noch Freude haben. Anderen hilft es, den Fahrradsattel etwas höher zu stellen oder ein anderes Paar Laufschuhe anzuschaffen. Auch nach einer Reha steht einem aktiven Leben somit nichts im Weg.

PRÄVENTION IM UND DURCH SPORT
DAS REZEPT FÜR GESUNDE BEWEGUNG

Ab wann Sport schädlich werden kann, lässt sich nicht so einfach festlegen – das hängt stark von verschiedenen Faktoren wie der Sportart oder der Intensität des Trainings ab. Zur Prävention kann man aber als Hobbysportler selbst einiges beitragen, um möglichst sorgsam mit den eigenen körperlichen Ressourcen umzugehen.

SO TREIBEN SIE SPORT, DER SIE GESUND HÄLT

  • Achten Sie auf das richtige Material: Laufen Sie z. B. nicht mit ausgetretenen Laufschuhen, die eventuelle Fehlstellungen noch verstärken.
  • Vermeiden Sie Übertraining: Zu lange Strecken, zu wenig Pausen, zu häufiges Training – das wirft Ihre Trainingserfolge auf lange Sicht zurück.
  • Gönnen Sie sich Abwechslung: Der Körper braucht verschiedene Reize, um optimal ausgelastet zu werden – sei es unterschiedliche Untergründe, verschiedene Übungen oder auf dem Tennisplatz ein Wechsel zwischen Einzel und Doppel.
  • Schaffen Sie einen Ausgleich durch Ergänzungssportarten: Viele Sportarten belasten den Körper einseitig – Schwimmen oder moderates Lauftraining schaffen Abhilfe.
  • Kräftigen Sie Rumpf und Rücken: Eine starke Muskulatur stabilisiert den ganzen Körper und verringert das Verletzungsrisiko – insbesondere auch für Läufer zu empfehlen!
  • Warm-up und Cool-down: Wärmen Sie sich vor dem Training auf und laufen Sie sich danach aus. So beugen Sie akuten Verletzungen vor.
  • Werden Sie digital: Mit Pulsuhren, Smartwatches oder Apps können Sie Ihre Körperfunktionen im Blick behalten – eine praktische Unterstützung fürs Training, um Überbelastung vorzubeugen.

NICHT VERGESSEN:
SPORT TUT GUT!

Trotz der Gefahren von Spätschäden durch übermäßigen Sport darf man nicht vergessen: Mehr Bewegung tut grundsätzlich jedem Menschen gut! Wir leben heutzutage in einer Gesellschaft, wo uns viel abgenommen wird – bis hin zum rasenmähenden Roboter. Wer sich regelmäßig bewegt, betreibt aktive Gesundheitsprävention: beispielsweise vor Herzkrankheiten, Leberverfettung, Diabetes oder auch Knieproblemen aufgrund von Übergewicht.

AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS! SO STARTEN SIE DURCH

Bevor man mit höherem Gewicht wieder in den Sport einsteigen oder auch eine bestimmte Sportart intensiver betreiben möchte, ist eine sportärztliche Untersuchung zu empfehlen. Mussten die Kosten einer solchen Untersuchung bisher selbst getragen werden, so haben die Krankenkassen die Zeichen der Zeit erkannt und übernehmen inzwischen vermehrt die Kosten dafür. Weitere Informationen dazu, welche Krankenkassen sich engagieren sowie eine Liste empfohlener Sportmediziner finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP).

SPORT BEI ARTHROSE: KEIN PROBLEM

Auch eine beginnende Arthrose bedeutet noch lange nicht das sportliche Aus. Trotz Gelenkschmerzen sind viele weitere Aktivitäten möglich, die Spaß und Bewegung in Ihren Alltag bringen. Wenn sich am Ende eine Knie- oder Hüft-OP nicht mehr umgehen lässt, so könne Sie auch damit Schritt für Schritt in ein aktives Leben mit einer Gelenkprothese zurückfinden – lassen Sie sich nur nicht entmutigen, an Ihrem persönlichen Sport-Comeback zu arbeiten! Wenn Sie schonend und innerhalb Ihrer Möglichkeiten mit Ihrem Körper umgehen, werden Sie noch lange Freude an Ihrer Lieblingsdisziplin haben. An vielen Orten – insbesondere im Süden – haben wir Hüft- und Knieschulen installiert.

Neugierig geworden? Dann haben wir abschließend noch zwei Buchempfehlungen für Sie mit vielen Übungen zum Nachmachen für zu Hause:

Dieser Artikel entstand mit beratender Unterstützung von Prof. Dr. med. Thomas Horstmann, Chefarzt Orthopädie, Traumatologie, Sportmedizin sowie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Sportmedizin im Medical Park St. Hubertus in Bad Wiessee.