THERAPIEWELT GANG-REHA:
MIT MASCHINEN AUF DIE BEINE

Im Medical Park Bad Rodach helfen innovative High-End-Therapiegeräte Patienten dabei, wieder auf die Beine zu kommen.

 

 

In der oberfränkischen Thermenstadt Bad Rodach im Landkreis Coburg trainieren Menschen mit neurologischen oder orthopädischen Krankheitsbildern unter fachkundiger Anleitung engagierter Sport- und Physiotherapeuten an den Maschinen. Die Robotikgeräte sind in der Regel für Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Parkinson besonders geeignet. Dagegen werden bei Patienten nach Operationen am Knie- oder Hüftgelenk häufig Hightech-Laufbänder eingesetzt, die durch eine Gewichtsreduktion die Gelenke entlasten sowie wichtige Muskelgruppen durch Anstiege aktivieren.

gang trainer

Die Ausstattung und das fachliche Konzept der neuen Bad Rodacher Therapiewelt sind deutschlandweit einzigartig.

Gunter Hölig, Therapieleiter im Medical Park Bad Rodach

GANGTHERAPIE 2.0
GEHEN LERNEN MIT HIGH-END-GERÄTEN

Gerade bei Schlaganfallpatienten ist die frühe Mobilisierung sehr wichtig. Nach Möglichkeit sollte die Rehabilitation deshalb schon im Bett beginnen. So werden die neuronalen Verbindungen von Anfang an revitalisiert. Die Chancen auf die Wiederherstellung der Gehfähigkeit sind innerhalb der ersten Monate nach dem akuten Ereignis am größten. Dabei gilt: Je früher eine adäquate Therapie beginnt und je höher ihre Intensität ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Verlaufs.

Bereits 2005 wurde mit der Deutschen Gangtrainer Studie (DEGAS) belegt: Mit der geräteunterstützten Gangtherapie kommen Patienten schneller wieder auf die Beine – im Vergleich zur Physiotherapie ohne Geräteeinsatz. Haupterkenntnis dieser Untersuchung war, dass 25 Minuten Gangtrainer-Therapie in Kombination mit 25 Minuten Physiotherapie eine bedeutend größere Wirkung zeigten als lediglich zwei 25-minütige Physiotherapie-Einheiten. Inzwischen sind diese Ergebnisse durch eine Vielzahl weiterer Studien bestätigt und in die Leitlinien der neurologischen Fachgesellschaften eingeflossen.

gang trainer

GANGTRAINER LYRA
UNTERSTÜTZUNG BEI JEDEM SCHRITT

Die Überlegenheit der kombinierten Therapie ist auf den größeren Stimulus beim Üben an Maschinen zurückzuführen. „In der robotergestützten Therapie schaffen manche Patienten über 1.000 Schritte in 20 Minuten“, erklärt Gunter Hölig, „das sind 1.000 Impulse fürs Hirn. Wohingegen derselbe Patient in der Ebene vielleicht nur 60 bis 80 Schritte im gleichen Zeitraum zurücklegen kann.“

Das repetitive Üben findet unter anderem auch an einem Gangtrainer statt. Das Gerät namens „Lyra“ ist so konstruiert, dass die Füße des Patienten exakt wie beim normalen Gehen bewegt werden, während der Patient durch einen Gurt gesichert und etwas entlastet wird. Die eingebaute Sensorik des Gangtrainers, der nach dem sogenannten Endeffektor-Prinzip arbeitet, „spürt“, wenn der Patient eigentlich schneller oder langsamer gehen möchte, und passt sich unmittelbar und automatisch an.

UNTERWEGS MIT DEM E-GO
GEHEN OHNE ANGST

Nach einer erfolgreichen Therapie unter Einsatz der verschiedenen Geräte zur Gangrehabilitation folgt der nächste Schritt: das Gehen in der Ebene, auf normalem Untergrund, ohne Unterstützung. Zur Absicherung dieses wichtigen Transferschritts wird ein motorisierter Gehwagen eingesetzt, mit dem der Patient sich frei im Raum bewegen kann. Das Gerät unterstützt ihn dabei nicht mehr, sondern schützt ihn im Falle eines Stolperns oder Sturzes. So gesichert, gelingt der angstfreie Übertrag der neu gewonnenen Gehfähigkeit in den Alltag.

Entsprechend dem fachlichen Konzept müssen die richtigen Geräte zum richtigen Zeitpunkt und unter Beachtung der aktuellen Situation und Leistungsfähigkeit des Patienten ausgewählt werden – dann werden die besten Ergebnisse erreicht.

Der erfolgreiche Therapeut wird den Patienten am besten mit einer Kombination aus Empathie, Fachkompetenz, Erfahrung und modernster Technologie auf seinem Weg unterstützen.

Gunter Hölig, Therapieleiter im Medical Park Bad Rodach

INDIVIDUELLE THERAPIE
REHA NACH MASS

„Die Patienten in unserem Fachbereich brauchen aufgrund ihrer Paresen, das sind Lähmungserscheinungen, immer eine ganz spezifische Hilfestellung – und das schlägt sich auch in den Therapieplänen nieder, die ich individuell gestalte,“ erklärt Dr. Dirk Zauper, Chefarzt der Neurologie.

So kann jegliche Einschränkung des Gehens, die aus einer Funktionsstörung des Gehirns oder des peripheren Nervensystems resultiert, im Medical Park Bad Rodach behandelt werden: „Wir helfen unter anderem Patienten mit Multipler Sklerose, Myasthenie – einer speziellen Form der Muskelstörung – oder auch jenen nach langzeitlichen Behandlungen mit schweren Verläufen, wie neuerdings COVID-19-Patienten, im Nachgang.“

Absolute Priorität besitze dabei zunächst die Standentwicklung, denn nicht für alle Menschen mit neurologischem Hintergrund ist das aufrechte Stehen eine Selbstverständlichkeit. Sobald dieses neu erlernt wurde und in der Gangentwicklung erste Fortschritte erzielt werden, rücken als Nächstes die oberen Extremitäten in den Fokus der Therapie. Besonders Parkinson-Patienten können von diesem therapeutischen Fokus sehr profitieren.

Die Patienten brauchen spezielle Unterstützung, deshalb gestalten wir ihre Therapiepläne ganz individuell.

Dr. Dirk Zauper, Chefarzt der Neurologie Bad Rodach

LAUFBAND ALTER-G
SCHWERELOS LERNEN

„Wer gehen lernen will, muss gehen“ – der Leitspruch der Neurologie-Koryphäe Prof. Dr. Stefan Hesse gilt gleichermaßen für den orthopädischen Bereich. Dr. Hans-Jürgen Mees ist unter anderem im Medical Park Bad Rodach für Krankheitsbilder und Unfallfolgen im Bereich des Beckens und der unteren Extremitäten zuständig. Besonderen Stellenwert haben für den Chefarzt der Orthopädie Anschlussheilbehandlungen nach künstlichem Gelenkersatz, nach Verletzungen oder anderen OPs an großen Gelenken und der Wirbelsäule sowie Rehamaßnahmen bei orthopädischen Krankheitsbildern.

In der hochmodernen Geräteausstattung im Medical Park Bad Rodach sieht Dr. Mees einen eindeutigen Standortvorteil: „Mit dem Antischwerkraft-Laufband Alter-G kann ein physiologisches Gangbild in der Ebene und bei Steigungen trainiert werden – und gleichzeitig die vorgeschriebene Entlastung von bis zu 90 Prozent des Körpergewichts eingehalten werden.“ Gängige Reha-Standards wie beispielsweise Entlastungen durch Unterarmgehstützen oder im Bewegungsbad sind laut Mees „nicht vergleichbar, ihnen fehlt es an der Exaktheit des Alter-G“.

90 %

Entlastung vom eigenen Körpergewicht durch das Antischwerkraft-Laufband Alter-G

LAUFBAND ALTER-G
SCHWERELOS LERNEN

Nicht nur die innovativen Therapiemethoden in Bad Rodach sprechen für sich. Es ist auch die Einbettung des Klinikareals in die sanfte Hügellandschaft Oberfrankens mit ihren weiten Wiesen und grünen Wäldern. Chefarzt Dr. Zauper formuliert es so: „Früher war das beste Therapie-Know-how den Metropolregionen vorbehalten. Heute können Sie inmitten einer ruhigen, naturnahen Umgebung schnell wieder auf die Beine kommen.“

Dieser Artikel entstand mit beratender Unterstützung von Dr. med. Hans-Jürgen Mees, Chefarzt Orthopädie und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Medical Park Bad Rodach.