WUNDHEILUNGS-STÖRUNGEN:
WENN DER WUNDE PUNKT BLEIBT
Im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach wird aktuell das Angebot an professionellem Wundmanagement ausgebaut. Wundgelegene Stellen, großflächigere Brandverletzungen oder OP-Wunden, die nicht gut abheilen: Die Bandbreite an Wundursachen und –arten ist erstaunlich groß.
Um darauf immer optimal reagieren zu können, bietet die anerkannte Initiative Chronische Wunden (ICW) eine entsprechende Ausbildung für Wundexperten an. Genau die hat Katharina Pfroepffer vor sechs Jahren erfolgreich abgeschlossen. Seitdem versorgt sie im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach alle Wunden, die chronisch geworden sind und nicht innerhalb eines Zeitraums von maximal sechs Wochen abgeheilt sind.
Beim Wundmanagement ist gute Kommunikation gefragt und manchmal auch eine kreative Lösung.
Katharina Pfroepffer, zertifizierte Wundexpertin bei Medical Park
WUNDHEILUNGS-STÖRUNGEN
DAS KÖNNEN URSACHEN SEIN
Otto P. ist hart im Nehmen. Ein Aneurysma, eine krankhafte Erweiterung eines Blutgefäßes, mit einem Durchmesser von 5,7 Zentimetern am linken Bein führte zu einer OP – und letzten Endes auch dazu, dass der Gastwirt im fränkischen Offenbau im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach seine postoperative Wunde versorgen lässt.
„Beim Fernsehen habe ich plötzlich irrsinnige Schmerzen im linken Bein bekommen. Nachdem im Krankenhaus die Gefäßerweiterung aufgemacht und eine Vene gezogen wurde, bekam ich einen riesigen Bluterguss“, so fasst Otto P. seine Krankheitsgeschichte zusammen. „Dieser Bluterguss hat verhindert, dass sich die Wunde schließen konnte.“
HÄUFIGE URSACHEN VON WUNDHEILUNGSSTÖRUNGEN:
- Allgemeine Venenschwäche
- Infektionen
- Blutzuckererkrankungen
- Arterielle Durchblutungsstörung
- Medikamentöse Therapien, die die Immunabwehr schwächen, bspw. mit Cortison
WUNDMANAGEMENT
SO KANN ES HELFEN
In den vergangenen fünf Jahren hat sich Wundmanagement als eigenständiger klinischer Bereich etabliert und bekommt durch neue Forschungserfolge mehr und mehr Aufmerksamkeit. „Es ist spannend, was sich auf diesem Feld alles tut – mittlerweile wird sogar schon an biologischen Wundauflagen geforscht, die aus körpereigenem Blut hergestellt werden können“, sagt Katharina Pfroepffer.
„Biologische Wundauflagen kommen bei uns zwar noch nicht zum Einsatz, dafür gibt es eine enorme Vielfalt an Verbandsmitteln, die den Heilungsprozess unterstützen – Hydrogel, Silberalginat oder PU-Schaum, um nur ein paar zu nennen“, verrät die Wundexpertin.
HHIER IST PROFESSIONELLES WUNDMANAGEMENT GEFRAGT:
- Postoperative Wundheilungsstörungen
- Intertrigo (eine nässende Entzündung, auch Hautwolf genannt)
- Großflächige Brandwunden
- Diabetisches Fußsyndrom
- Wundgelegene Stellen (Dekubitus-Syndrom)
WUNDMANAGEMENT
IN DER REHA
Otto P. absolvierte im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach sein individuell abgestimmtes Reha-Programm aus Lymphdrainagen, Physiobehandlungen und sportlicher Betätigung im Kraftraum. Und natürlich auch den wöchentlichen Wundencheck bei Katharina Pfroepffer.
„Das sieht ja schon viel besser aus!“, stellt die Wundexpertin beim Abnehmen des Verbands von Otto P. fest. Die anfänglich fünf Zentimeter lange Wundtasche ist wieder ein Stück kleiner geworden. Nach der Reinigung mit einem Wunddesinfektionsmittel wird eine Tamponade eingebracht. Diese stützt die Wundtasche von innen und sorgt dafür, dass sie keine Höhle bildet. Gleichzeitig bindet sie auch Bakterien.
WILLKOMMENER NEBENEFFEKT BEIM VERBANDWECHSEL
Jedes Mal, wenn die alte Tamponade entfernt wird, werden Bakterien, die den Wundheilungsprozess behindern könnten, gleich mit hinausbefördert. Nachdem die Wunde von Otto P. am Oberschenkel mit der Kompresse ausgefüllt worden ist, schnitt Pfroepffer das überschüssige Material mit einer sterilen Schere ab, umwickelte die Stelle mit Verband und verschloss das Ganze mit einem Druckpflaster – fertig.
Wie fühlt sich so eine Prozedur an? Weh tut es nicht, auch wenn man schon etwas spürt. „Aber es wäre ja auch schlimm, wenn ich gar nichts merken würde“, lachte der 63-Jährige.
Meine Hausärztin wird staunen, wie fit ich nach Hause zurückkehre.
Otto P., ehemaliger Patient im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach
WEISS IMMER BESCHEID:
DAS WUNDPROTOKOLL
Pfroepffers steter Begleiter ist das Wundprotokoll. Darin trägt sie jedes Detail zum Heilungsprozess ein: Zum Beispiel wie groß ist die Wunde? Gibt es eine Taschenbildung? Wie sieht der Wundrand aus? Das Wundprotokoll weiß alles – inklusive ärztlicher Anordnungen, Zusatzmaßnahmen und Fotodokumentation.
„Beim Blick in die ungereinigte Wunde erkenne ich am meisten“, verrät die Wundexpertin. „Und das, was ich vor mir sehe, bestimmt die Wundversorgung. Patienten mit gleicher Symptomatik können auf die gleiche Versorgung ganz unterschiedlich reagieren. Das macht die Behandlung von Wundheilungsstörungen für Pfroepffer aber auch so spannend: Hier funktioniert nichts nach
GANZHEITLICHER ANSATZ
BEI WUNDHEILUNGSSTÖRUNGEN
Jede der insgesamt fünf Stationen im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach soll künftig mit einer eigenen Fachkraft für die Wundversorgung ausgestattet werden. „Patienten mit chronischen Wunden bedürfen besonderer Pflege, denn sie sind anfälliger für Infektionen, nicht so mobil und können andere Therapieformen manchmal nur eingeschränkt wahrnehmen“, erklärt Markus Lunk, Pflegedienstleiter im Medical Park Reithofpark in Bad Feilnbach.
DER WUNDE PUNKT: KEIN THEMA MEHR
Professionalisiertes Wundmanagement und präzise Wundprotokolle unterstützen nicht zuletzt auch die Hausärzte in der Nachbehandlung. So können sie sich ein genaues Bild vom Heilungsverlauf machen. Im Falle von Otto P. musste seine Hausärztin nach seiner Entlassung aus der Reha-Klinik nur einen flüchtigen Blick aufs Wundprotokoll werfen: Die Wundtaschen waren bereits so gut zugeheilt, dass sie gar nicht mehr mit einem Verband ausgestopft werden mussten. Schon zwei Wochen nach seiner Rückkehr in seine fränkische Heimat konnte er den Verband komplett abnehmen. Der wunde Punkt – er war geheilt.