Was ist eine Luxation?

 

Eine Luxation ist eine schwere Schädigung eines Gelenks, bei der es zu einem vollständigen oder teilweisen Kontaktverlust der Knochenenden kommt, die zusammen das Gelenk bilden. Man spricht dann auch von einem „ausgerenkten“ oder „ausgekugelten“ Gelenk.

Welche Gelenke können betroffen sein?

Am häufigsten von einer Luxation betroffen sind folgende Gelenke:

  • Schulter
  • Ellbogen
  • Knie
  • Hüfte
  • Sprunggelenk
  • Handgelenk
  • die kleinen Gelenke an den Fingern und Zehen

Welche Ursachen kann eine Luxation haben?

Ja nachdem, wodurch das Ausrenken eines Gelenks ausgelöst wird, unterscheidet man verschiedene Arten der Luxation:

Angeborene Luxation

Treten schon während der Entwicklung im Mutterleib orthopädische Störungen oder Fehlstellungen auf, kann dies zu einer angeborenen Luxation führen. Typischerweise betrifft dies meist das Hüft- oder Kniegelenk.

Traumatische Luxation

Eine traumatische Luxation wird durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung auf ein Gelenk ausgelöst. Dies kann zum Beispiel durch einen Sturz, Unfall oder eine Sportverletzung geschehen.

Wiederkehrende Luxation (Habituelle Luxation)

Bei Patienten, die an einer angeborenen Luxation leiden oder eine traumatische Luxation hinter sich haben, kann schon eine minimale Inanspruchnahme des betroffenen Gelenks zu erneuten Luxationen führen. Die Gefahr für ein wiederkehrendes Ausrenken ist besonders hoch bei vorangegangenen Luxationen der Schulter und des Kniegelenks.

Neurogene Luxation

Da die umgebenden Muskeln eine wichtige Rolle beim Halt und der Bewegung eines Gelenks spielen, können auch schlaffe oder spastische Muskellähmungen eine Luxation verursachen. So tritt beispielsweise bei Patienten mit Multipler Sklerose häufig auch eine Luxation des Kiefergelenks auf.

Luxation nach einer Hüft-OP

Eine Luxation kann auch als Folge-Komplikation eines künstlichen Gelenkersatzes auftreten. So erfahren etwa 2 Prozent der Patienten im ersten Jahr nach dem Einsetzen einer Hüftprothese eine Luxation des Hüftgelenks. Diese wird dann meist durch falsche Bewegungen, wie zum Beispiel das Übereinanderschlagen der Beine, ausgelöst.

Welche Folgen und Begleitverletzungen treten auf?

Durch die Luxation reißen die Kapsel-Band-Strukturen rund um das Gelenk. Dies führt zu Schwellungen und Hämatomen. Das Gelenk selbst verliert seine Funktion und kann nicht mehr bewegt werden. Außerdem werden je nach Art des betroffenen Gelenks auch Knochen, Knorpel, Gefäße oder Nerven in Mitleidenschaft gezogen.

Wie wird eine Luxation behandelt?

Eine Luxation muss schnellstmöglich „wieder eingerenkt“ (reponiert) werden. Anschließend empfiehlt es sich, das Gelenk ruhigzustellen. Dies sollte aber nur durch einen erfahrenen Experten in einer Klinik geschehen. Einzig eine Luxation des Sprunggelenks muss möglichst direkt vor Ort behandelt werden, da hier Begleitverletzungen der Knochen auftreten. Dies erhöht die Gefahr einer Hautnekrose. Dabei beginnt das umliegende Haut¬gewebe aufgrund mangelnder Durchblutung durch die Verletzung abzusterben.

Kann man einer Luxation vorbeugen?

Wie man zum Beispiel das Risiko einer Luxation nach einer vorangegangenen Hüft-OP verringern kann, erklärt der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Orthopädie im Medical Park Humboldtmühle in Berlin, Prof. Dr. med. Karsten E. Dreinhöfer: Bis zu zwölf Wochen nach der Operation sollten ruckartige, unkontrollierte Bewegungen und das Beugen des Hüftgelenks um mehr als 90 Grad möglichst vermieden werden. Auch auf das Übereinanderschlagen der Beine, tiefe Sitzpositionen und schweres Heben sollte verzichtet werden. Leichte sportliche Betätigung und gezielte Übungen stärken das Gelenk zusätzlich.

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